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dem meiner Ansicht nach größten Ökonomen, der je gelebt hat. Mögen seine Werke niemals in Vergessenheit geraten

Joseph Alois Schumpeter war ein bedeutender Ökonom, besessen vom Studium des Kapitalismus und sein Leben lang auf der Suche nach der treibenden Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung. Er hat sie gefunden und ihr ein Gesicht gegeben. Der Unternehmer - motiviert von der Aussicht auf die Belohnung, die das kapitalistische System für neue Güter und neue Produktionsverfahren bezahlt – ist die eigentliche Ursache für Wachstum, Wohlstand und technischen Fortschritt. Das Unternehmertum ist das Herz des Kapitalismus. Es gibt den entscheidenden Impuls, der das System vorantreibt und den ewigen Zyklus der Ausdehnungen und Kontraktionen erklärt. Schumpeter stellt den kapitalistischen Prozess auf ein lebendiges Fundament und es gelingt ihm, dem bloßen Auf und Ab der Zahlenreihen, den Anschein einer universellen Gesetzmäßigkeit zu geben. Ganz gleich ob dieser Anschein trügt oder einen Anspruch auf Wahrheit erheben darf. Fakt ist, dass sich die heutige Generation von Ökonomen in vielfacher Weise auf die Gedanken Schumpeters stützt. Vielleicht ist das sein größtes Vermächtnis.

Eine wichtige Schlussfolgerung aus Schumpeters Werken lautet: Wenn die Gesellschaftdie wertschaffenden Leistungen der kapitalistischen Wachstumsmaschine nutzen möchte, dann muss sie sein Wesen des Wandels, die schöpferische Zerstörung, akzeptieren. Die Schöpfung neuer Wirtschaftsstrukturen und die Einführung bahnbrechender Technologien, von denen langfristig nahezu jeder Mensch profitierte, wurden in der Wirtschaftsgeschichte immer von der Zerstörung des Althergebrachten begleitet. Übertragen auf die alltägliche Politik lautet daher die Erkenntnis, dass Firmenpleiten und Entlassungen auch unter der Prämisse eines Neubeginns für eine bessere Zukunft gesehen werden sollten.

 

 

Zitate, die Joseph Schumpeter unvergesslich machen:

"Die Eröffnung neuer, fremder oder einheimischer Märkte und die organisatorische Entwicklung vom Handwerkbetrieb und der Fabrik zu solchen Konzernenwie dem U.S.-Steel illustrieren den gleichen Prozess einer industriellen Mutation– wenn ich diesen biologischen Ausdruck verwenden darf -, der unaufhörlich die Wirtschaftsstruktur von innen heraus revolutioniert, unaufhörlich die alte Struktur zerstört, unaufhörlich eine neue schafft. Dieser Prozess der ‚schöpferischen Zerstörung' ist das für den Kapitalismus wesentliche Faktum."
Schumpeter (2005, S. 137f.).


"Diese Revolutionen sind nicht eigentlich ununterbrochen, sie treten in unsteten Stößen auf, die voneinander durch Spannen verhältnismäßiger Ruhe getrennt sind. Der Prozess als ganzer verläuft jedoch ununterbrochen – in dem Sinne, dass immer entweder Revolution oder Absorption der Ergebnisse der Revolution im Gang ist; beides zusammen bildet das, was als Konjunkturzyklus bekannt ist."
Schumpeter (2005, S. 137).

"Dieser Prozeß der industriellen Wandlung sorgt für das Grundcrescendo, das der Wirtschaft den allgemeinen Ton gibt; während diese Dinge eingeführt werden, finden wir lebhafte Ausdehnung und vorherrschende Prosperität – zweifellos unterbrochen durch die negativen Phasen der kürzeren Zyklen, die diesem Grundcrescendo überlagert sind -, und während diese Dinge vollendet und ihre Ergebnisse herausgeschleudert werden, werden die veralteten industriellen Strukturelemente entfernt, und es herrscht Depression".
Schumpeter (2005, S. 114f.).

Indem der kapitalistische Prozess ein bloßes Aktienpaket den Mauern und den Maschinen einer Fabrik substituiert, entfernt er das Leben aus der Idee des Eigentums…. Ein Eigentum, das von Person und Materie gelöst und ohne Funktion ist, macht keinen Eindruck und erzeugt keine moralische Treuepflicht, wie es die lebenskräftige Form des Eigentums einst tat."
Schumpeter (2005, S. 230).

"Der einzig wirklich gültige Schluss ist der, dass der Kreditapparat so gebaut ist, dass er der Verbesserung des Produktionsapparates dient und jede andere Benutzung unter Strafe stellt"
Schumpeter (2008. S. 157).

"Kapitalismus ist jene Form privater Eigentumswirtschaft, in der Innovationen mittels geliehenen Geldes durchgeführt werden, was im Allgemeinen, wenn auch nicht mit logischer Notwendigkeit, Kreditschöpfung voraussetzt." Schumpeter "Konjunkturzyklen" (2008, S. 234).

"Die herrschende ökonomische Theorie ist fast zur Gänze eine Theorie der Lenkung eines gegebenen industriellen Apparats. Aber sehr viel wichtiger als die Art, in welcher der Kapitalismus gegebene industrielle Strukturen lenkt, ist die Art, in welcher er sie schafft."
Schumpeter "Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie (2006, S497).

"In der kapitalistischen Wirklichkeit jedoch, im Unterschied zu ihrem Bild in den Lehrbüchern, zählt nicht diese Art von Konkurrenz, sondern die Konkurrenz der neuen Ware, der neuen Technik, der neuen Versorgungsquelle, des neuen Organisationstyps – jene Konkurrenz, die über einen entscheidenden Kosten- oder Qualitätsvorteil gebietet und die bestehenden Firmen nicht an den Profit- und Produktionsgrenzen, sondern in ihren Grundlagen, ihrem eigentlichen Lebensmark trifft.".
Schumpeter (2009, S. 140)